Weltfuballer, Europameister, Sportinvalide 11FREUNDE

Kein Pokal, keine Meisterschaft: Nein, das alles definierende Thema in Marco van Bastens Karriere ist sein Knöchel. Der Teil seines Fußes, der ihn schon auf dem Zenit seines Schaffens immer wieder Probleme bereitete und schließlichzum Karriereende zwang. Über seinen Kampf dagegen spricht der ehemalige Stürmerstar in einem Interview mit der BBC. Heute gibt er zu: „Bei all den Schmerzen, die ich hatte, war es das nicht wert.“
Dabei hat die Karriere von Marco van Basten doch so viel zu bieten: Schon mit 16 wechselt das Ausnahmetalent aus Utrecht zum niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam und darf dort sogar noch mit seinem Idol Johan Cruyff zusammenspielen. Mit 21 Jahren ist er in der holländischen Eredivisie schon drei Mal Torschützenkönig geworden, seine 37 Treffer aus der Saison 1985/86 wurden seitdem nicht mehr übertroffen. Drei Mal feiert er mit Ajax Amsterdam den Meistertitel sowie 1987 den Europapokal der Pokalsieger. Johan Cruyff ist da nicht mehr nur ein Idol, sondern auch sein Trainer und Förderer.
Frühe Gedanken an ein Karriereende
Doch schon in jenem Jahr macht sich zum ersten Mal auch das Körperteil bemerkbar, das den Verlauf seiner Karriere bestimmen wird. Im Dezember 1986 spielt Ajax gegen den FC Groningen, nach einem Zweikampf spürt er plötzlich Schmerzen. „Es war ein normales Tackle, ich weiß gar nicht, was da passiert ist“, erinnert sich van Basten. Auch die Ärzte sehen kein größeres Problem. Nach ein paar Wochen Pause könne er wieder spielen, sagen sie ihm und Trainer Cruyff. Nach vier Partien Pause kehrt van Basten tatsächlich auf den Platz zurück, schießt noch 13 weitere Tore. Doch die Schmerzen im Knöchel bleiben, auch nach seinem Wechsel zum AC Milan im Sommer 1987. Nur elf Ligaspiele absolviert er in seiner ersten Saison in Italien, zum ersten Mal muss er sich Gedanken über sein Karriereende machen. Doch van Basten will sich noch beweisen und kämpft sich auf den Platz zurück. Mit Erfolg: Bondscoach Rinus Michels, der bereits an der Sinnhaftigkeit einer Nominierung gezweifelt hatte, nimmt den Niederländer mit zur Europameisterschaft 1988 nach Deutschland.
Dort erzielt er sein berühmtestes Tor. Aber auch das hängt mit seiner Verletzungsgeschichte zusammen. Es ist die 54. Minute im Finale zwischen der Niederlande und der Sowjetunion. Van Basten ist der herausragende Spieler des Turniers, hat zu diesem Zeitpunkt bereits vier Tore für Oranje erzielt. Doch das Jahr voller Verletzungsprobleme macht sich bemerkbar. „Ich war müde“, erinnert sich der Niederländer an die zweite Halbzeit des Spiels. Und so entscheidet er sich, eine lange Flanke von Arnold Mühren nicht mühevoll herunterzustoppen und weiterzuspielen – sondern einfach volley draufzuhalten. Trotz spitzem Winkel senkt sich der Ball hinter Torwart Rinat Dassajew ins Tor, es ist ein entscheidender Treffer zum EM-Titel der Niederlande und gilt heute als eines der schönsten Tore aller Zeiten. Aber ob es auch zustande gekommen wäre, hätte er keinen Fitnessrückstand nach der langen Verletzungspause gehabt? „Ich glaube nicht“, sagt van Basten.
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